Der Bandabzug hat die Aufgabe, das fertige Band und die Kette gleichmässig abzuziehen. Mit jedem Schuss werden die Kettfäden ein Stückchen in Richtung Weblade transportiert.
Damit das Band besser haftet, können Sie die Abzugswalze mit Sandpapier umwickeln.
Wenn am fertigen Band lose Fäden hängen (beispielsweise von geflickten Stellen), können sich diese in der Abzugsvorrichtung verheddern. Lose Fäden deshalb immer abschneiden.
Zettelrollen und Kettfadenspannung
Für einen gleichmässigen Abzug sollte die Spannung der Kettfäden immer gleich sein. Die Kettfadenspannung wird bei den meisten Bandwebstühlen erzielt, indem der Zettel mit Gewichten gebremst werden. Je schwerer das Gewicht, umso mehr werden die Kettfäden gespannt.
Dabei gibt es hauptsächlich folgende zwei Systeme zur Aufhängung und Bremsung der Zettel. Manchmal treten die zwei Varianten auch kombiniert auf (Zettelrollen für den Grund und Zettelrechen für die Kanten).
Zettelrollen mit Bremsschnüren
Bei Zettelrollen hängen die Gewichte an Bremsschnüren, die in der Metallrille um den Rollenrand gewickelt sind. Der Widerstand der Gewichtsbelastung sorgt für die Kettfadenspannung. Je mehr Gewicht, umso höher die Spannung.
Die Bremsschnüre müssen in der Metallrille parallel laufen und dürfen nicht überkreuzt liegen. Die Schnur und das daran befestigte Gewicht könnte sonst aufgrund der Drehung und Erschütterung mit der Zeit von der Rolle fallen.
Je weniger Material auf der Zettelrolle ist, umso leichter wird die Rolle und umso weniger muss gebremst werden. Wenn die Rolle langsam leer wird, müssen Sie eventuell etwas Gewicht abhängen.
Oberhalb des Knotens, an dem das Gewicht angehängt ist, kann man einen zweiten Knoten in die Bremsschnur machen, um die Spannung etwas abzuschwächen.
Zettelrechen mit Flaschenzug-Gewichten
Der Zettelrechen ist eine Vorrichtung zum Aufstecken von konischen Zettelrollen auf der Hinterseite des Webstuhls. Die Zettelrollen sind auf konischen Holznägeln fixiert. Das Kettfadenmaterial wird deshalb nicht stückweise abgezogen, sondern muss jeweils von Hand nachgegeben werden. Flaschenzug-Gewichte sorgen für die Spannung der Kettfäden, die über Umlenkrollen durch den Webstuhl laufen. Die Spannung und die Gewichtsbelastung bleibt dabei immer gleich.
Die Flaschenzug-Gewichte immer im Auge behalten. Die Kettfäden müssen rechtzeitig von Hand nachgegeben werden, bevor die Flaschenzug-Gewichte oben ankommen.
Regulateur und Schussdichte
Der Regulateur reguliert die Geschwindigkeit der Abzugswalze und somit die Schussdichte des Bandes. Man spricht auch von der Schusszahl (Anzahl Schüsse pro cm).
Der Regulateur ist ein Schaltmechanismus, der entweder über die Hauptwelle oder indirekt über die Webladenbewegung angetrieben wird. Mittels Schalt- und Sperrklinken dreht er die Abzugswalze mit jedem Schuss um eine bestimmte Anzahl Zähne.
Die Geschwindigkeit der Schiffchen, die den Schuss eintragen, bleibt (im Takt mit der Webladenbewegung) immer gleich. Wenn sich die Abzugswalze schneller dreht, gibt es weniger Schüsse pro cm. Wenn sich die Abzugswalze langsamer dreht, werden die Schüsse entsprechend dichter eingetragen.
Die Geschwindigkeit der Abzugswalze ist abhängig vom Schaltweg des Klinkenhebels am Regulateur. Dieser bestimmt, um wie viele Zähne die Schalt- und Sperrklinke pro Schuss geschalten werden.
Manche Regulateure haben haben Mehrfachklinken, was eine genauere Einstellung der Schussdichte ermöglicht.
Schussdichte einstellen
Der Schaltweg des Regulateurs kann durch Verstellen der Schraube am Klinkenhebel grösser oder kleiner gemacht werden. In der Regel wird an der Einstellung der Grundschaltung nichts verändert.
Grösserer Schaltweg = Abzugswalze dreht schneller = weniger Schüsse pro cm
Kleinerer Schaltweg = Abzugswalze dreht langsamer = mehr Schüsse pro cm
Bevor man die Schussdichte verstellt, sollte die vorherige Schraubenposition unbedingt markiert werden, zum Beispiel mit Klebeband.
Desto mehr Kreuzungen die Bindung hat, umso weniger Schüsse pro cm sind möglich, weil jede Kreuzung Platz braucht.
Varianten des Bandabzugs
Je nach Webstuhltyp und Bandbreite werden die Bänder auf sich selbst aufgewickelt oder auf der Vorder- oder Hinterseite in Kisten in die Bandkisten geführt.
Abzugswalze mit Wickelbaum
Bei dieser Bandabzug-Vorrichtung wird das Band von einer Abzugswalze abgezogen und auf dem Wickelbaum auf sich selbst aufgerollt. Dazu dürfen die Bändern nicht allzu schmal sein.
Abzugswalze mit Bandkiste
Bei dieser Bandabzug-Vorrichtung wird das Band von einer Abzugswalze abgezogen und lose in Kisten geführt. Zum Einsatz kommt diese Vorrichtung vor allem bei schmalen Bändern (immer bei Schlagstühlen), die nicht auf sich selbst aufgewickelt werden können.
Wickelbaum mit Steigbügel-Vorrichtung
Bei dieser Bandabzug-Vorrichtung ist die Abzugswalze gleichzeitig ein Wickelbaum, auf den das Band direkt aufgewickelt wird. Die Steigbügel-Vorrichtung sorgt dafür, dass die Schussdichte automatisch gleich bleibt, auch wenn sich die Abzugsgeschwindigkeit verändert.
Der Steigbügel ist eine Verbindung zwischen Regulateur und einer Tastrolle auf dem Wickelbaum, welche die Schussdichte (Schaltweg des Regulateurs) automatisch anpasst. Je mehr Band auf dem Wickelbaum ist, umso höher steigt die Tastrolle und der Verbindungspunkt auf dem Schaltklinkenhebel des Regulateurs. Dadurch wird der Schaltweg des Regulateurs kleiner, die Abzugswalze dreht langsamer.
Ohne Steigbügel-Vorrichtung würde sich die Abzugsgeschwindigkeit stetig erhöhen, je mehr Band auf dem Wickelbaum aufgewickelt ist. Denn während die Drehgeschwindigkeit des Wickelbaums gleich bleibt, wird der Weg (Umfang) immer länger. Der Abzug wird dadurch immer schneller (mehr Weg in gleicher Zeit) und die Schussdichte immer geringer.
Bei einem Bandwebstuhl mit Steigbügel-Vorrichtung muss darauf geachtet werden, dass auf dem Gang mit der Tastrolle ein Band eingerichtet ist, sonst funktioniert der Mechanismus nicht. Man kann die Tastrolle auch austricksen und ein Band auf den Wickelbaum wickeln, ohne dass ein Zettel eingerichtet ist.