Probleme Kett- und Schussfäden

tooltipFragen Sie sich immer zuerst: Tritt der Fehler nur an einem Gang auf oder wiederholt er sich auf allen Bändern? Wenn nur ein Band betroffen ist, kann man zum Beispiel ausschliessen, dass der Fehler bei der Schaftsteuerung liegt, da sich dieser auf allen Gängen äussern würde. Wahrscheinlicher wäre zum Beispiel ein Einzugsfehler beim betroffenen Band.

Unsauberes Webfach

Die Kettfäden trennen sich bei der Webfachöffnung nicht sauber nach oben und unten. Stattdessen hat es lockere, herunterhängende oder gekreuzt Fäden in der Fachmitte.

Unsauberes Webfach.

Mögliche Ursachen
Schlechter Zettel

Wenn die Kettfäden nicht mit der richtigen, gleichmässigen Spannung gezettelt sind, wird das Material unregelmässig abgerollt. Dadurch ist die Spannung auf den Fäden unterschiedlich, so dass manche durchhängen.

Dasselbe Problem entsteht, wenn für anders bindende Fäden mit unterschiedlichem Materialverbrauch nicht separat gezettelt wurde. Wenn man zum Beispiel ein Band mit einem Grund und einer Figur drauf hat, muss die Figur sehr wahrscheinlich separat gezettelt werden, weil diese Fäden weniger stark eingebunden werden.

  • im schlimmsten Fall einen neuen Zettel machen und einrichten

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Behelfsmässige Lösung: Lockere Kettfäden mit einem Fadenspanner beschweren, damit die Spannung wieder da ist.

Gewicht zum Spannen der Kettfäden.

Einzugsfehler oder kaputte Litze

Wenn ein oder mehrere Kettfäden nicht richtig in die Litzen eingezogen sind, werden sie nicht gehoben und gesenkt, so dass sie bei der Webfachbildung in der Mitte durchgehen. Das kann auch daran liegen, dass die Litze beschädigt ist.

  • Suchen Sie den betroffenen Kettfaden und die Litze.
  • Wenn die Litze beschädigt ist, muss sie ersetzt werden.
  • Schneiden Sie den gebrochenen Faden hinter der Litze ab, lösen Sie ihn heraus und ziehen sie ihn (wie beim Kettfadenflicken) neu ein.

Bindungsfehler

Möglicherweise werden ein oder mehrere Fäden nicht richtig eingewebt, so dass weniger Material gebraucht wird als bei den übrigen Fäden. Dies kann auf einem Fehler in der Bindungsplanung oder in der Lochkarte beruhen.

  • Bindungspatrone auf dem Einzugsplan überprüfen: Werden gemäss Plan alle Fäden abgebunden?
  • Lochkarte: Ist die Steuerkarte auf dem Einzugsplan korrekt? Stimmt die Lochkarte damit überein? Liegt sie richtig auf dem Kartenprisma? Funktionieren Abtastnadeln und Haken richtig?

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Behelfsmässige Lösung: Lockere Kettfäden mit einem Fadenspanner (kleiner Gewichtshaken) beschweren, damit die Spannung wieder da ist.

Gewicht zum Spannen der Kettfäden.

Aufgeraute Fäden und Knötchen

Die Kettfäden weisen aufgeraute („wollige“) Stellen oder kleine Knötchen auf. Durch Reiben werden die Fibrillen des Fadens verletzt und bilden kleine Knötchen (häufig an Litzen und Webblatt).

Wenn die Knötchen nicht durch Litzenauge und Webblatt passen, führen sie mit der Zeit zu Fadenbrüchen. Die Knoten sollten möglichst entfernt werden, damit der Faden nicht weiter aufraut und reisst.

Mögliche Ursachen
Schlechtes Material

Wenn die Kettfäden aufrauen („wollen“), kann dies an der Qualität des Materials liegen.

  • Bei geringwertigem Material können die Kettfäden etwas robuster gemacht werden, indem man sie mit Handcrème, Wachs oder Paraffin glättet. (Achtung: Paraffin ist nicht mit allen Färbungen verträglich.)
  • Darauf achten, dass die Spannung auf den Kettfäden nicht zu gross ist und die Kettfäden möglichst schonend durch die Litzen bewegt werden.
  • Gröberes Webblatt verwenden, um die Kettfäden nicht zusätzlich zu strapazieren.
Verletztes Litzenauge

Ein kaputtes Litzenauge kann den Faden verletzen, so dass er aufraut und reisst.

Beschädigte Litzen.

Durch zu viel Gewicht an den Schäften wird die Öffnung der Litze noch schmäler, die Reibung zwischen Litzenauge und Faden wird zu stark.

  • Litze ersetzen und Faden neu einziehen.
  • Gewichtsbelastung der Schäfte überprüfen.

Zu feines oder rostiges Webblatt

Je feiner das Blatt, desto grösser ist die Gefahr, dass sich die Fäden an den Zähnen reiben („wollen“) und kleine Knoten bilden, die nicht durch das Blatt gehen, so dass der Faden reisst.

Auch rostige Webblätter verletzen die Fibrillen.

  • Wenn möglich ein gröberes Webblatt im Bereich von 8 – 16 Zähnen pro cm verwenden. Die Fäden sind einfacher einzuziehen und können reibungslos laufen.
  • Rostige Webblätter herauslösen und mit einer Rostbürste reinigen. Idealerweise rostfreie Webblätter verwenden.

Gebrochene Kettfäden

Ein gerissener Kettfaden ist an einem herunterhängenden Kettfaden zu erkennen. Bleibt er unbemerkt und wird nicht geflickt, hinterlässt er eine sogenannte Bahn im Band.

Band mit Bahnen.

Band mit Bahnen.

Band mit Bahnen.

Mögliche Ursachen
Schlechtes Material

Wenn die Kettfäden aufrauen („wollen“), kann dies an der Qualität des Materials liegen.

  • Bei geringwertigem Material können die Kettfäden etwas robuster gemacht werden, indem man sie mit Handcrème, Wachs oder Paraffin glättet. (Achtung: Paraffin ist nicht mit allen Färbungen verträglich.)
  • Darauf achten, dass die Spannung auf den Kettfäden nicht zu gross ist und die Kettfäden möglichst schonend durch die Litzen bewegt werden.
  • Gröberes Webblatt verwenden, um die Kettfäden nicht zusätzlich zu strapazieren.
Verletztes Litzenauge, zu dichte Litzen

Ein kaputtes Litzenauge kann den Faden verletzen, so dass er aufraut und reisst.

Beschädigte Litzen.

Durch zu viel Gewicht an den Schäften wird die Öffnung der Litze noch schmäler, die Reibung zwischen Litzenauge und Faden wird zu stark. Wenn zu viele Litzen zu dicht auf einem Schaft sind, führt dies ebenfalls zu erhöhter Reibung.

  • Litze ersetzen und Faden neu einziehen.
  • Gewichtsbelastung der Schäfte überprüfen.
  • Wenn es mehr als 15 – 20 Litzen pro cm braucht, den Litzeneinzug auf zusätzliche Schäfte verteilen.

Zu feines oder rostiges Webblatt

Je feiner das Blatt, desto grösser ist die Gefahr, dass sich die Fäden an den Zähnen reiben („wollen“) und kleine Knoten bilden, die nicht durch das Blatt gehen, so dass der Faden reisst.

Auch rostige Webblätter verletzen die Fibrillen.

  • Wenn möglich ein gröberes Webblatt im Bereich von 8 – 16 Zähnen pro cm verwenden. Die Fäden sind einfacher einzuziehen und können reibungslos laufen.
  • Rostige Webblätter herauslösen und mit einer Rostbürste reinigen. Idealerweise rostfreie Webblätter verwenden.
Verunreinigte oder aufgeraute Kettfäden

Unsaubere oder aufgeriebene Fäden bleiben leicht hängen und reissen. Bereits beim Zetteln und vor dem Weben darauf achten, dass die Kette von Unreinigkeiten (Staub, Knoten, Fussel usw.) befreit ist.

Falsche Kettfadenspannung

Zu schwache Kettfadenspannung bewirkt eine unreine Fachbildung, das Schiffchen bleibt leichter hängen und kann somit Fadenbrüche verursachen.

Eine zu starke Kettfadenspannung belastet den Faden zu sehr, was ihn zum Reissen bringen kann.

  • Kettfadenspannung überprüfen und bei Bedarf anpassen, indem Gewicht zugegeben oder weggenommen wird.

Schlechter Zettel

Wenn die Kettfäden nicht mit der richtigen, gleichmässigen Spannung gezettelt sind, wird das Material unregelmässig abgerollt. Dadurch ist die Spannung auf den Fäden unterschiedlich, so dass manche durchhängen (unsauberes Webfach) oder zu stark gespannt werden.

Falsche Schaftstellung

Wenn die Schäfte mit dem Geschirr zu hoch oder zu tief liegen, wird das Webfach nicht auf der richtigen Höhe gebildet, das Schiffchen kann Fadenbrüche verursachen.

  • Schafthöhe einstellen und Webfach ausrichten. Die Schiffchen müssen ungehindert durchs Webfach gleiten können.

Nicht oder unregelmässig eingewobene Kettfäden

Ein oder mehrere Kettfäden werden nicht oder nur unregelmässig ins Band eingewoben.

Nicht eingewobene Kettfäden an der Kante.

Einzugsfehler

Wenn das Problem nur an einem Band auftritt, handelt es sich vermutlich um einen Einzugsfehler bei den Litzen oder am Webblatt.

  • Dem Verlauf des problematischen Fadens folgen und die Stelle des fehlerhaften Einzugs eruieren, dann die betroffenen Kettfäden richtig einziehen.

tooltipUm den Verlauf des problematischen Fadens besser beobachten zu können, kann man an diesem einen andersfarbigen Faden anknüpfen.

teilweise-eingewobener-kettfaden

Unregelmässig eingewobener Kettfaden.

roter-faden-test

Roter-Faden-Test: Am roten Testfaden sieht man, dass der Problemfaden nicht parallel läuft. Der weisse Problemfaden wird aufgrund der Überkreuzung nach unten verdrängt und nur selten durch einen Schussfaden gehalten.

Bindungsfehler

Wenn das Problem auf allen eingezogenen Bänden auftritt, ist die Ursache bei der Schaftsteuerung, also im Bereich der Lochkarte und Schaftmaschine oder allenfalls bei den Exzentern zu suchen.

  • Überprüfen, ob die Lochkarte richtig auf dem Kartenprisma liegt.
  • Überprüfen, ob die Abtastnadeln und Haken bei der Schaftmaschine gut laufen und weder verklebt noch überkeuzt sind.

Gebrochene Schussfäden

Wenn der Schussfaden reisst, werden die Kettfäden nicht mehr eingewoben. Dadurch wird die Bindung unterbrochen.

  • Webstuhl abstellen und den Schussfaden neu einfädeln, den Faden beim Anweben festhalten.
Mögliche Ursachen
Schlechtes Material

Wenn die Schussfäden häufig reissen, kann dies an der Qualität des Materials liegen.

tooltipDarauf achten, dass der Schussfaden möglichst wenig und gleichmässig gespannt ist und das Schiffchen sanft (nicht ruckweise) durch das Fach gleitet.

Schlecht gespultes Spüli

Die Qualität des Spülis ist sehr wichtig für die Qualität des Schusseintrags.

  • Spüli mit ungleicher Spannung: Der Faden wird ruckartig abgespult.
  • Zu voll oder zu locker gespultes Spüli: Der Faden kann abrutschen und sich in der L-förmigen Achse verheddern bis er reisst.
  • Zu satt gespultes Spüli: Die Fibrillen können verletzt werden, so dass der Faden leichter reisst.
Zu starke Ressorts

Wenn eines oder beide Ressorts zu stark sind, wird der Schussfaden zu satt angezogen, also zu stark gebremst. Dadurch wird das Band zu schmal oder der Faden reisst.

Wenn man am Schussfaden zieht, sollten sich beide Ressorts etwa gleich gegen die Mitte bewegen.

  • Ein schwächeres Ressort ausprobieren, damit der Schussfaden weniger stark angezogen wird.
Ungleiche oder zu kurze Schiffchenbewegung

Wenn sich die Schiffchen auf der Sägerweblade nicht gleichviel nach rechts und nach links bewegen, wird die eine Seite des Bandes satter angespannt. Das belastet den Schussfaden stärker.

  • Einstellung der Schiffchenbewegung überprüfen und bei Bedarf anpassen. Der Abstand der Riemen, welche die Sägerschiene bewegen, zur Drehachse muss gleich gross sein.

Nicht oder unregelmässig eingetragene Schussfäden

Der Schussfaden geht oberhalb oder unterhalb des Webfachs durch. Die Kettfäden werden nicht richtig abgebunden oder reissen.

Mögliche Ursachen
Falsche Schaftstellung

Wenn die Schäfte mit dem Geschirr zu hoch oder zu tief liegen, wird das Webfach nicht auf der richtigen Höhe gebildet, das Schiffchen verfehlt das Webfach oder kann Fadenbrüche verursachen.

  • Schafthöhe einstellen und Webfach ausrichten. Die Schiffchen müssen ungehindert durchs Webfach gleiten können.
Schiefe oder instabile Weblade

Die Weblade sollte gerade sein und sich ruhig bewegen. Wackelt die Weblade beim Schusseintrag aufgrund der Erschütterung zu stark, können die Schiffchen nicht durchs Webfach gleiten.

Auch die Schiffchen können ungleich oder verbraucht sein oder schief in der Weblade liegen.

  • Schrauben überprüfen und bei Bedarf anziehen.
  • Falls es am Bolzen in der Webladenhalterung zu viel Spiel hat, kann man eine Speckschwarte reinschieben. Diese füllt den Spielraum aus und schützt vor weiterer Abnützung.

Webladenhalterung: Pfanne mit Bolzen.

  • Webfach an Weblade ausrichten.
Vortuchen

Das Band verliert beim Anschlagen der Weblade an Spannung, so dass die Kettfäden bei der Webfachöffnung nicht mehr gespannt sind. Ursache dafür ist eine zu hohe Schusszahl.

  • Schusszahl etwas reduzieren.

Herausfallendes Spüli

Das Spüli spickt aus dem Schiffchen heraus.

Mögliche Ursachen
L-förmiges Ächslein sitzt zu locker

Wenn die Spüliachse im Schiffchen zu klein ist und zu locker in der Halterung sitzt, fällt sie bei Erschütterung raus.

  • Achse sorgfältig etwas austreiben, bis sie besser sitzt.
L-förmiges Ächslein nicht richtig eingerastet

Wenn die Spüliachse nicht richtig in die Halterung ins Schiffchen gedrückt ist, spickt das Spüli bei Erschütterung raus.

tooltip Jeweils vor dem Anstellen des Webstuhls überprüfen, ob die Spüliachse richtig eingerastet ist.