Lochkarte machen

Die Lochkarte auf der Schaftmaschine steuert, welche Schäfte bei jedem Schuss gehoben werden. Deshalb wird die Lochkarte auch Steuerkarte genannt.

Eine Lochkarte besteht aus mehreren zusammengeschnürten Kartongliedern. Jedes Glied entspricht einem Schuss des Bindungsrapports. Wo es ein Loch hat, wird der betreffende Schaft gehoben.

warningAus der Steuerkarte allein lässt sich das Bindungsmuster nicht ablesen. Das Aussehen der Bindung hängt auch davon ab, wie die Kettfäden auf den Schäften verteilt werden (Einzug). Je nach Einzug kann mit derselben Steuerkarte ein anderes Bindungsmuster entstehen.

Lochkarte schlagen

Zum Anfertigen der Lochkarte braucht man:

  • den Einzugsplan mit eingezeichneter Steuerkarte. (Falls die Steuerkarte noch nicht eingezeichnet ist, müssen Sie sie zuerst aus der Bindungspatrone und dem Schafteinzug ableiten. Siehe „Band und Einzug planen“, „Steuerkarte“)
  • Kartonstücke, die auf die Masse der jeweiligen Schaftmaschine passen
  • eine Schlagleiste mit Metallstift, passend auf die Kartongrösse
  • Hammer
  • Stift

Schlagleiste mit Metallstift, Hammer und Kartonglieder.

Steuerkarte auf Kartonstücke übertragen

Jedes Kartonglied entspricht einem Schuss der Bindungspatrone. Die ausgemalten Felder (Bindungspunkt) werden als Loch auf die Lochkarte übertragen. Bei jedem Loch hebt sich der entsprechende Schaft.

tooltipFür Ungeübte empfiehlt es sich, die Löcher zuerst mit einem Stift zu markieren, bevor man sie  mit dem Hammer durchschlägt.

Vorgehen
  • Legen Sie das erste Kartonstück auf die Schlagleiste und beschriften Sie es mit „1“, damit Sie die Reihenfolge sowie Vorder- und Rückseite beim Zusammenschnüren nicht verwechseln.
  • Beschweren Sie die Karte mit dem oberen Stück der Schlagleiste.
  • Für das erste Kartenglied betrachten Sie die erste, horizontale Linie der Steuerkarte (erster Schuss). Beim zweiten Kartenglied die zweite und so weiter.

Die horizontalen Linien der Steuerkarte entsprechen einem Schuss, also einem Kartenglied.

  • Lesen Sie von links nach rechts: Das erste Feld auf der Steuerkarte entspricht dem ersten Loch auf der Schlagleiste, beziehungsweise dem ersten Schaft. Das zweite dem zweiten und so weiter.
  • Die Löcher auf der Schlagleiste beziehungsweise auf der Lochkarte sind meistens schräg versetzt und müssen im Zickzack gezählt werden.
  • Überall, wo es auf der Steuerkarte ein ausgemaltes Feld hat, schlagen Sie das entsprechende Loch mit Hammer und Metallstift durch. Wenn das Feld auf der Steuerkarte leer ist, wird das Loch nicht durchgeschlagen.
  • Wenn Sie mit einem Kartenglied fertig sind, legen Sie es zur Seite und legen das nächste Kartonstück in die Schlagleiste.

warningDie Löcher ganz aussen in der Schlagleiste sind zum Zusammenschnüren und Aufstecken auf dem Kartenprisma gedacht.

warningFalls ein Teil der Schäfte via Exzenter gesteuert wird, müssen Sie die entsprechende Anzahl Löcher (Schäfte) auf der Lochkarte leer lassen. Wenn zum Beispiel die vordersten vier Schäfte via Exzentereinrichtung gesteuert werden, beginnt das Übertragen der Steuerkarte erst ab dem fünften Loch (Schaft).

warningWenn der Rapport kürzer ist als die Anzahl Ecken des Kartenprismas, müssen Sie ihn mehrmals wiederholen, damit die Karte genug lang wird, um sie um das Prisma zu legen. Die meisten Prismas sind vier- oder sechseckig.
Bei kürzeren Rapporten empfiehlt es sich generell, den Rapport für die Lochkarte mehrmals zu wiederholen, damit sich die Karte problemlos aufs Kartenprisma legen lässt.

Lochkarte schnüren

Wenn die einzelnen Kartenglieder vorbereitet sind, können sie zusammengeschnürt werden. Dazu braucht es:

  • ein Schnürbrett oder eine improvisierte Vorrichtung (wie im Video) zur Fixierung
  • eine gewachste Schnur
  • eine grobe Nadel

warningAchten Sie darauf, dass Sie die Kartenstücke in der richtigen Reihenfolge und richtig herum (Vorder- und Rückseite) in das Schnürbrett legen.

warningAchten Sie darauf, dass die Schnur immer zwischen den Karten durchgeht. (Wenn sie bei einem Loch unten rauskommt, muss sie beim nächsten Loch von oben her rein und umgekehrt.) Mit dieser Schnürweise werden die Abstände zwischen den einzelnen Kartengliedern fixiert. Die Glieder dürfen sich übereinanderschieben lassen, weil sie sonst nicht mehr richtig im Kartenprisma zu liegen kommen.

Beispiel für eine falsch geschnürte Lochkarte.

warningBeim Zusammenschnüren der Lochkarte sollten die Knoten nicht auf dem Karton zu liegen kommen, sondern von der starken Schnur getragen werden. Der Karton reisst sonst leicht ein.

Lochkarte aufsetzen

warningAchten Sie beim Aufsetzen der Lochkarte darauf, dass die Karte richtig herum auf dem Kartenprisma zu liegen kommt. Die Seite, die beim Kartenschlagen links war, schaut nach vorne.