Wartung und Pflege

Wie alle Maschinen braucht ein historischer Bandwebstuhl etwas Aufmerksamkeit und Pflege, damit er gut läuft. Gewisse Pflege- und Wartungsarbeiten sollten deshalb regelmässig vorgenommen werden.

Mit einigen grundsätzlichen Massnahmen bezüglich Standort, Betrieb und Stillstand können Maschine und Material zusätzlich geschont werden.

Grundsätzliches

Standort
  • Idealerweise herrscht am Webstuhlstandort ein gleichmässiges Klima (Temperatur und Luftfeuchtigkeit). Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 40 – 50 %.
  • Wo dies nicht möglich ist, muss vor dem Weben jeweils besonders darauf geachtet werden, ob die Stellung des Webgeschirrs für die Fachbildung noch stimmt.
  • Weil Licht dem Material schadet, sollte der Webstuhl nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt sein. Wenn das der Fall ist, sollte die Weblade und das Webgeschirr bei Stillstand mit einem Tuch abgedeckt werden.
Betrieb
  • Am besten ist, wenn der Webstuhl regelmässig in Betrieb ist und nicht monatelang stillsteht. Der Maschine tut es gut, wenn sie auch mal länger am Stück läuft.
  • Keine unnötige Masse bewegen. Indem zum Beispiel leere Schäfte oder Schiffchen entfernt werden, kann der Webstuhl geschont werden.
Stillstand

Wenn der Webstuhl nach dem Abstellen länger nicht gebraucht wird:

  • Weblade und Webgeschirr mit einem Tuch abdecken, um das Material vor Licht und Staub zu schützen.
  • Webfach schliessen, damit möglichst wenig Spannung auf den Kettfäden ist. Wenn das Webfach lange offen steht, können sich die Fäden dehnen, so dass sie zu lose werden oder leichter reissen.

Verstellbare Positionen markieren
  • Die Einstellung aller verstellbaren Positionen mit Klebeband oder Stift markieren oder fotografieren. Sollte einmal etwas kaputtgehen, ist es so viel einfacher, wieder die richtige Einstellung zu finden.

Vor jedem Weben

Kettfäden und Geschirr befeuchten
  • In unklimatisierten Räumen und bei elektrischer Ladung und sprödem Material: Kettfäden, Schaftschnüre und Litzen mit einem Wassersprüher befeuchten.
Hände eincremen
  • Raue Hände vor dem Hantieren mit Fäden (Faden flicken, entwirren usw.) mit Handcrème eincremen, damit die Fäden nicht verletzt werden.

Monatlich

Motor ölen
  • Monatlich überprüfen, ob der Motor noch genügend Feuchtigkeit (Öl) hat.
  • Motor mit wenig Maschinenöl (nicht zu flüssig) ölen.
Hauptwelle ölen
  • Hauptwelle mit wenig Maschinenöl (nicht zu flüssig) ölen.

PDF Webstuhl Stellen zum Ölen

Einmal jährlich

Schiffchenführung überpüfen
  • Beim Sägerstuhl einmal jährlich überprüfen, ob die Schiffchen gut in der Weblade laufen.
  • Bei Bedarf mit wenig Parafinöl oder Nähmaschinenöl ölen.
Sämtliche Schrauben anziehen
  • Einmal jährlich sämtliche Schrauben mit einem Schraubenzieher anziehen, besonders die stark belasteten.

Wenn man eine Schraube plötzlich viel stärker anzieht, kann dies das Zusammenspiel mit den anderen Stellen mit Spiel stören.

Umlenkstangen reinigen
  • Einmal jährlich (bei Bedarf häufiger) die Umlenkstangen mit einem Staublappen abstauben.
Webstuhl abstauben
  • Einmal jährlich ganzer Webstuhl abstauben.
Holz pflegen
  • Sämtliche Stellen aus Holz (Schiffchen, Weblade, evtl. Anlassstange und Webstuhlgestell) einmal jährlich pflegen, zum Beispiel mit einer Mischung aus Petrol und Leinöl mit einem Lappen einreiben.
Reibflächen und Lager ölen
  • Ein- bis zweimal jährlich sämtliche Reibflächen und Lager ölen (vorher reinigen), um sie vor Abnützung und Trockenheit zu schützen.
  • Bei sichtbarem Abrieb (rotes Pulver) häufiger wiederholen.
Spülimaschine ölen
  • Elektromechanische Spülimaschine einmal jährlich mit Chesterton-Spray ölen.

Bei Bedarf

Sichtbarer Abrieb (rotes Pulver) an Reibflächen und Lager
  • Reibflächen und Lager ölen (vorher reinigen), um sie vor Abnützung und Trockenheit zu schützen.
Lockere Schrauben anziehen
  • Lockere Schrauben mit einem Schraubenzieher anziehen.

Wenn man eine Schraube plötzlich viel stärker anzieht, kann dies das Zusammenspiel mit den anderen Stellen mit Spiel stören.

Speckschwarte gegen Spiel in der Webladenhalterung
  • Wenn durch Abnützung des Bolzens ein Spielraum entsteht, kann man diesen mit einer Speckschwarte ausfüllen, welche den Bolzen schont.
  • Alternativ zur Stabilisierung unten eine Kontermutter befestigen.

Webladenhalterung: Pfanne und Bolzen, wo durch Abnützung Spiel entstehen kann.

Raue Hände
  • Raue Hände vor dem Hantieren mit Fäden (Faden flicken, entwirren usw.) mit Handcrème eincremen, damit die Fäden nicht verletzt werden.
Elektrisch geladene, spröde Kettfäden
  • Kettfäden, Schaftschnüre und Litzen vor dem Weben mit einem Wassersprüher befeuchten.
Spröder Antriebsriemen
  • Sprödes Leder auf der Aussenseite des Antriebsriemens mit einer Lederpflege pflegen.
Rutschender Antriebsriemen
  • Antriebsriemen auf der Innenseite mit Riemenharz behandeln, sorgt für bessere Haftung am Metallrad.
  • Wenn das nichts nützt: Antriebsriemen kürzen.
Rutschende Bremsschnüre, ruckartiges Abziehen des Zettels
  • Bremsschnüre mit Talkpulver („Stiefelipulver“) behandeln, sorgt für ausgeglichene Bremsung auf den Metallrillen.
Raue Stellen an Schiffchen
  • Raue Stellen an Schiffchen mit sehr feinem Sandpapier abschleifen, damit Kettfäden nicht verletzt werden.