Webstuhltypen

Praktisch jeder der noch erhaltenen Bandwebstühle ist ein Unikat und unterscheidet sich in irgendeiner Weise vom anderen. Grundsätzlich lassen sich die Bandwebstühle in verschiedene Typen einteilen, deren wichtigsten Merkmale hier dargestellt werden.

Schlagstuhl

Schlagstuhl im Dorfmuseum Ziefen.

Der Schlagstuhl bezieht seinen Namen von der Art, wie der Schuss eingetragen wird. Beim Schlagstuhl werden die Schiffchen mit einer ruckartigen Bewegung vom Ladenrechen durch das Webfach geschlagen.

Vor dem Weben muss darauf geachtet werden, dass sich alle Schiffchen auf derselben Seite des Bandes befinden und die Weblade in der richtigen Position ist.

Die maximale Bandbreite ist beim Schlagstuhl aufgrund des Schlagmechanismus auf ca. 1 cm beschränkt. Dementsprechend sind die Spüli und Schiffchen beim Schlagstuhl in der Regel kleiner als beim Sägerstuhl.

Sägerstuhl

Sägerstuhl im Museum.BL, Liestal.

Beim Sägerstuhl werden die Webschiffchen zum Schusseintrag auf Zahnrädchen auf einer Zahnradschiene in der Weblade hin- und herbewegt. Deshalb kann ein Sägerstuhl jederzeit an- und abgestellt werden, unabhängig von der Position der Schiffchen.

Doppelläufer

Manche Sägerstühle sind Doppelläufer, bei denen jeweils zwei Bänder übereinander eingerichtet werden können.

Foto Doppelläufer

Doppelläufige Sägerweblade.

Saurer Bandwebkopf

Ein Saurer Bandwebkopf, kurz „Saurerkopf“, ist eine mechanische Schiffchen-Bandwebmaschine mit nur einem Gang. Sie wurde von der Textilmaschinenfabrik Saurer in Arbon entwickelt.

Foto Saurer Bandwebmaschine

Saurer Bandwebmaschine 60B, Baujahr 1965. Jakob Müller Museum, Frick.

In Fabriken werden oft mehrere Saurerköpfe zusammen über eine übergeordnete Friktionswelle von nur einem Motor angetrieben. Da jede Maschine mit einem Antriebsriemen mit der Friktionswelle verbunden ist, können die Saurerköpfe trotzdem einzeln ein- und ausgeschaltet werden. Indem man den Startknopf der jeweiligen Maschine betätigt, wird der sonst im Leerlauf laufende Riemen angespannt.

Die Webschäfte sind mit robusten Stahllitzen bestückt. Die Schäfte werden durch ein Paket von zusammengeklemmten Exzenterscheiben bewegt. Damit ist eine Rapportlänge von bis zu acht Schüssen möglich, wobei zwei Übersetzungen verwendet werden können. Die Exzenterscheiben haben eine Nut, in der die Rolle des Schafthebels geführt wird.

Nadelbandwebautomat

Foto Nadelwebautomat

Seitenansicht mit Steuerkette und Schäften.

Beim Nadelbandwebautomaten wird der Schuss von einer Nadel im Fach eingelegt. und durch einen Fangfaden mit einer Zungennadel abgehäkelt. Der Schusseintrag erfolgt dabei immer als Doppelschuss.

Die Schäfte werden durch eine Steuerkette bewegt, die unter den Schäften angeordnet ist. Die Maschine ist zudem mit einem elektrischen Überwachungssystem, einem sogenannten „Fadenwächter“, ausgestattet. Sie stellt automatisch ab, wenn ein Kettfaden oder Schussfaden bricht.

Nadelbandwebautomat der Jakob Müller AG, Frick.

Foto Schusseintrag Nadelwebautomat

Nadel mit Schussfaden.

Jacquardwebstuhl

Beim Jacquardwebstuhl wird jeder Kettfaden einzeln gesteuert. Anders als beim Schlagstuhl oder Sägerstuhl sind die Litzen nicht auf Schäften zusammengefasst. Stattdessen ist jede Litze einzeln mit der sogenannten Harnisch-Vorrichtung verbunden. Durch die Information von der Lochkarte kann jeder Kettfaden einzeln gesteuert werden. Dies ermöglicht beliebige Motive.

jacquard-bandwebmaschine-cj-279_jakob-mueller-ag_baujahr-1960

Jacquard-Bandwebmaschine CJ 279, Baujahr 1960. Jakob Müller AG, Frick.