Zettel wechseln

Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, wie man einen neuen Zettel aufsteckt und einzieht. In der Regel wird zuerst der Grundzettel eingerichtet und danach die Kantzettel. Das Vorgehen ist jedoch dasselbe.

Ist am Webstuhl noch ein alter Zettel mit gleicher Fadenzahl eingerichtet, der ersetzt werden soll, kann der neue Zettel auch an den alten angeknüpft werden. Dadurch erspart man sich die Arbeit des Einziehens.

Zettelrolle aufstecken

tooltipDie Zettelrollen werden in der Regel auf zwei bis drei verschiedenen Höhen aufgesteckt. Die leichteren Zettelrollen (Kantzettel) weiter oben, die schwereren Zettelrollen unten.

warningAchten Sie darauf, dass die Kettfäden von oben abgezogen werden und die Bremsschnüre in entgegengesetzter Richtung um die Metallrille gewickelt sind.

warningZur Richtungsänderung werden die Fäden unter den Umlenkstangen aus Glas durchgeführt. Grundzettel und Kantzettel sollten über verschiedene Glasstäbe laufen.

Illustration Aufstecken der Zettelrollen

Aufstecken der Zettelrollen.

warningDie Bremsschnüre müssen in der Metallrille parallel laufen und dürfen nicht überkreuzt liegen. Die Schnur und das daran befestigte Gewicht könnte sonst aufgrund der Drehung und Erschütterung mit der Zeit von der Rolle fallen.

Parallel laufende Bremsschnüre.

Scheidblatt einziehen

Das Scheidblatt hat die Aufgabe, die Breite der Kettfäden von der Zettelrolle her etwas zu reduzieren. In der Regel wird ein Faden pro Zahn eingezogen, bei hoher Fadenzahl allenfalls mehrere Fäden pro Zahn.

tooltipDamit man nicht immer alle Fäden halten muss, kann Person 1 die Kettfäden mit einem Gummifaden vorne an der Weblade befestigen.

warningBeim Scheidblatteinzug ist wichtig, dass die Kettfäden schön parallel geführt werden und sich nicht überkreuzen.

Illustration Kettfäden dürfen sich nicht überkreuzen

Kettfäden dürfen sich nicht überkreuzen.

Rispi (Fadenkreuz)

Das Rispi (Fadenkreuz) wird von einem Querfaden markiert. Das Rispi sorgt dafür, dass die Kettfäden parallel laufen und sich nicht überkreuzen. In der Regel hat es auf dem ersten und letzten Meter einer Zettelrolle einen Rispi-Faden, oft auch in regelmässigen Abständen dazwischen.

Illustration Fadenkreuz am Scheidblatt

Fadenkreuz am Scheidblatt.

Rispi-Faden übertragen

Wenn man das eingezogene Scheidblatt nach hinten an die Umlenkstangen schiebt, befindet sich der Rispi-Faden hinter dem Scheidblatt (vom Weberstand aus gesehen). Zum Einziehen der Litzen überträgt man den Querfaden auf die vordere Seite des Scheidblatts.

Dazu öffnen Sie das Fadenkreuz auf der vorderen Seite des Scheidblatts in die eine Richtung und legen neuen Faden in die Öffnung. Dann öffnen Sie das Fadenkreuz in die andere Richtung und legen wiederum einen Faden ein. Knüpfen Sie die Enden zusammen.

tooltip

Rispi spannen

Zum Einziehen wird das Rispi an Gummifäden aufgespannt, damit man die Fäden einfacher der Reihe nach erwischt.

 

Litzen einziehen

warningManche Litzen haben zwei Litzenaugen. Sie sind für den oberen und unteren Gang bei doppelläufigen Webstühlen gedacht. Achten Sie unbedingt darauf, dass alle Fäden auf derselben Höhe eingezogen werden (in der Regel ins obere Litzenauge).

Einziehhäkchen.

Fehler beim Einziehen

Wenn beim Einziehen der Litzen Fehler passieren und zum Beispiel ein Faden vergessen geht oder sich Fäden überkreuzen, kann sich das Webfach beim Heben und Senken der Schäfte nicht korrekt bilden. Das Resultat sind Fehler im Band.

Illustration Einzugsfehler oder beschädigte Litze

Einzugsfehler oder beschädigte Litze.

Webblatt einziehen

warningDie Fäden müssen auch hier lückenlos verteilt sein und parallel laufen, sonst gibt es Fehler im Band. Lücken im Blatteinzug ergeben unschöne Bahnen im Band.

Illustration Kettfäden dürfen sich nicht überkreuzen

Kettfäden dürfen sich nicht überkreuzen.

tooltipVerwenden Sie gröbere Webblätter im Bereich von 8 – 16 Zähnen pro cm. Die Fäden sind einfacher einzuziehen und können reibungslos laufen. Umso feiner das Blatt, desto eher reiben sich die Fäden an den Zähnen auf („wollen“). Mit der Zeit bilden sich kleine Knoten, die nicht durch das Blatt gehen, so dass der Faden reisst.

Anweben

  • Ziehen Sie die neu eingezogenen Fäden sorgfältig über den Brustbaum.
  • Hängen Sie zum Anweben ein Gewicht an die Fäden oder verknüpfen Sie diese mit einem fertigen Band, das in die Abzugsvorrichtung eingespannt ist.

Eingezogene Kettfäden werden zum Anweben mit einem Band verknüpft, das in der Abzugswalze eingespannt ist.

  • Tragen Sie zuerst ein paar Schüsse von Hand ein (mit dem Handrad), bis alles sauber ist.
  • Dann schalten Sie den Motor ein und weben ein paar Schüsse. Bevor Sie weiterweben, kontrollieren Sie, ob alles stimmt, um zeitaufwendige Fehler zu vermeiden.
  • Am Anfang entsteht meistens ein welliges Gewebe, bis das Band richtig auf der Abzugswalze greift. Überprüfen Sie deshalb nach einigen gewobenen Zentimetern nochmals, ob Kettfadenspannung und Schussdichte stimmen.

warningStellen Sie sicher, dass die Abzugswalze frei von Resten und losen Fäden ist, damit sich beim Aufrollen nichts verheddert.

Zettel anknüpfen

Beim Anknüpfen knüpft man die Kettfäden des neuen Zettels an die Enden des alten, noch eingezogenen Zettels. So spart man sich die Arbeit des Einziehens.

Einige der Arbeitsschritte finden Sie oben detaillierter beschrieben.

Vorbereitungen
  • Gewichte an der auszuwechselnden Zettelrolle abhängen.
  • Das Scheidblatt nach vorne zu den Schäften schieben und die Gewichtlein über die Schäfte hängen.
  • Am alten Zettel zwischen Umlenkstangen und Scheidblatt ein Rispi einziehen und beidseitig mit einem Rispispanner spannen.
  • Die Fäden des alten Zettels ca. 30 cm nach dem Rispi abschneiden.
  • Die alte Zettelrolle mit einem Vierkantschlüssel lösen und abnehmen.
  • Die neue Zettelrolle aufstecken und wieder etwas Gewicht umhängen.
  • Das Rispi des neuen Zettels ebenfalls spannen.
  • Die Fäden des neuen Zettels zurechtschneiden und ca. 30 cm vorstehen lassen.
Anknüpfen
  • Die Fäden des alten und neuen Zettels von der Rückseite des Webstuhls her möglichst satt miteinander verknüpfen und die Enden auf ca. 1 cm kürzen.

Anknüpfstelle durchziehen
  • Die Knoten mit einem Taschenkamm sorgfältig ein wenig nach hinten kämmen
  • Das Scheidblatt vorsichtig über die Knoten nach hinten an die Umlenkstangen schieben, Gewichtlein über die Umlenkstangen hängen.

tooltipZiehen Sie die Fäden mit den Knoten mittig durchs Scheidbatt, wo es am meisten Platz zwischen den Lücken hat. Das Durchziehen geht besser, wenn leichte Spannung auf den Kettfäden ist.

  • Das Rispi im alten Zettel herausschneiden, das Rispi im neuen Zettel belassen.
  • Anknüpfstelle zu zweit (jemand von vorne und jemand von hinten) sorgfältig durch die Litzen ziehen.
  • Beim Durchziehen das Rispi festhalten und eventuell das Bremsgewicht etwas reduzieren.
  • Gewicht wieder anhängen.
  • Anweben.

warningFalls beim Durchziehen Knoten nicht gehalten haben oder Fäden gerissen sind, kann man diese vor oder nach dem Anweben flicken. Die losen Fäden müssen beim Anweben jedoch unbedingt festgehalten werden, damit sie nicht irgendwo verheddern.

tooltipFrüher erledigten die Heimposamenter diesen Arbeitsschritt per „Andrehen“. Statt die Fäden zu verknüpfen, werden sie aneinander gedreht. Dieser Handgriff erfordert jedoch noch mehr Übung und Geschick als das Anknüpfen.